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Vor
der villa
rustica stand eine Jupitergigantensäule - eine These
wie allgemein
üblich, dürfen wir auch vor dem
römerzeitlichen Landgut in der heutigen Georgenflur eine
Jupitergigantensäule als weithin sichtbares Zeichen
römisch-keltischer Glaubensvorstellungen annehmen.
Verschiedene Indizien stützen diese Annahme, auch wenn bei der
jüngsten, flächenmäßig sehr
begrenzten Grabung ein letztlich zwingendes Beweisstück nicht
gefunden wurde.
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Nachgewiesene
Jupitergigantensäulen für unser Gebiet (Nr. 30
für Heidesheim) |
Fundorte
von 4-Göttersteinen in unserer Region |
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In seiner Diocesis
Moguntina
überlieferte Severus im 17. Jh. den Hinweis eines Heidesheimer
Pfarrers, auf der Rheinseite des Ortes sei ein römischer
Viergötterstein zu sehen. Die Vermutung von Ernst Krebs aus
dem Jahre 1934, er sei wie etwa bei St. Bartholomäus in
Schwabenheim in die Mauer der Georgskapelle eingelassen gewesen, ist
nicht unwahrscheinlich, zumal noch heute zahlreiche Spolien - auch mit
figürlicher Darstellung - in/an maßgeblicher Stelle
der Kapelle verbaut sind. Eine nähere Untersuchung war bei der
jüngsten Renovierung nicht möglich. Wenn heute in den
Mauern der Georgskapelle dieser bei Severus erwähnte
Viergötterstein nicht mehr nachweisbar bzw. vorhanden ist,
dann vielleicht deshalb, weil ein entsprechender Stein aus Heidesheim
mittlerweile im Mittelrheinischen Landesmuseum Mainz aufbewahrt wird.
Neben Juno und Minerva sind auch der Götterbote und Schutzgott
der Händler Merkur sowie Herakles dargestellt. Beide
Gottheiten werden auch bei Severus ausdrücklich
erwähnt. Inwieweit die stark in Mitleidenschaft gezogenen
Gestalten des Heidesheimer Steins auf Verwitterung zurück
gehen, weil er über Jahrhunderte Wind und Wetter ausgesetzt
war, oder eine gezielte Beschädigung des heidnischen Denkmals
vorliegt, muss offen bleiben. |
Spolie mit figürlicher Darstellung an der Südseite
der Georgskapelle |
In
Heidesheim gefundenes Bruchstück einer Gigantengruppe aus dem
3. Jahrhundert aus Römische Steindenkmäler,
Mainz 1988, S. 219.
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Fundorte
von Jupitergiganten/reitern/ -bruchstücken
(Auszüge nach G. Bauchenss, P. Noelke,
die Jupitergigantensäulen in den germanischen Provinzen,
Köln 1981.) |
Ein Viergötterstein
aber war grundsätzlich Bestandteil jeder
Jupitergigantensäule. In der Regel stand er auf einem
mehrstufigen Sockel und wurde häufig von einem
Wochengötterstein und einer Säule überragt,
deren Kapitell von einer Figurengruppe, der sog. Jupitergigantengruppe,
als Abschluss gekrönt war. Ein anschauliches Beispiel einer
solchen Gruppe bildet ein Bruchstück aus Heidesheim im
Landesmuseum Mainz.
Der Göttervater , der der klassischen Mythologie nach mit
Hilfe von Herakles die Giganten besiegte, reitet Blitze schleudernd
über einen hilflos am Boden liegenden Giganten hinweg, ein
Wesen, dessen menschenähnlicher Körper in
schlangenförmigem Unterleib endet. Die Darstellung Jupiters
als Reiter ist nun nicht typisch römisch, da die
Römer Jupiter als Göttervater meist thronend
darstellten, sondern entspricht eher keltisch-germanischen
Vorstellungen. Wie Gerhard Bauchhenss (“Jupitergigantensäulen”,
Stuttgart 1976, S.10ff) nachweist, liegt das
Hauptverbreitungsgebiet deses Säulentyps auch in der
römischen Provinz Obergermanien und wurde vorzugsweise in der
Nähe von villae rusticae aufgestellt. Die in der Georgskapelle
gefundene Grabplatte des Nammius Magilius weist den wahrscheinlichen
Eigentümer der villa rustica in der Georgenflur als Kelten aus.
Die Säule, auf der die Jupitergigantengruppe aufgesetzt war,
endete meist in einem korinthischen Kapitell, während der
Schaft oft nicht glatt, sondern schuppenartig belegt war.
Ist es ein Zufall, wenn an dem frühen Altar, an dem die
Grabplatte als Stufe eingebaut war, auch ein solches stark
bearbeitetes Kapitell mit dem Ansatz eines geschuppten
Säulenschafts gefunden wurde?
Die Indizien weisen in eine Richtung, zumal das Steinmaterial der 3
bearbeiteten Fundstücke augenscheinlich
übereinstimmt. Eine endgültige, zielgerichtete
Gesteinsanalyse könnte weiter helfen. Der
Förderverein wäre bereit, eine solche Initiative
angemessen zu unterstützen. |
Nachguss einer 1964 nahe einer villa rustica in Hausen an der Zaber
gefundenen Juptergigantensäule |
Unter “Fundort
unbekannt” verwahrt das Landesmuseum aus der fraglichen Zeit
zahlreiche Schuppensäulen bzw. Säulenteile. (Foto
aus
Römische Steindenkmäler ..., S.258.)
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