Jupitergigantensäule                 


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Vereinsgeschichte
Georgskapelle und Pfarrgemeinde
Vor der Renovierung
Grabung  1989/90
villa rustica
Jupitergigantensaeule
Arbeitsstelle Kapelle
Suedportal
Westfassade
Fenster
Altäre
Chorbogen
Fresken
zu Besuch
Impressum
Vor der villa rustica stand eine Jupitergigantensäule - eine These
wie allgemein üblich, dürfen wir auch vor dem römerzeitlichen Landgut in der heutigen Georgenflur eine Jupitergigantensäule als weithin sichtbares Zeichen römisch-keltischer Glaubensvorstellungen annehmen. Verschiedene Indizien stützen diese Annahme, auch wenn bei der jüngsten, flächenmäßig sehr begrenzten Grabung ein letztlich zwingendes Beweisstück nicht gefunden wurde.

Nachgewiesene Jupitergigantensäulen für unser Gebiet (Nr. 30 für Heidesheim)

Fundorte von 4-Göttersteinen in unserer Region
In seiner Diocesis Moguntina überlieferte Severus im 17. Jh. den Hinweis eines Heidesheimer Pfarrers, auf der Rheinseite des Ortes sei ein römischer Viergötterstein zu sehen. Die Vermutung von Ernst Krebs aus dem Jahre 1934, er sei wie etwa bei St. Bartholomäus in Schwabenheim in die Mauer der Georgskapelle eingelassen gewesen, ist nicht unwahrscheinlich, zumal noch heute zahlreiche Spolien - auch mit figürlicher Darstellung - in/an maßgeblicher Stelle der Kapelle verbaut sind. Eine nähere Untersuchung war bei der jüngsten Renovierung nicht möglich. Wenn heute in den Mauern der Georgskapelle dieser bei Severus erwähnte Viergötterstein nicht mehr nachweisbar bzw. vorhanden ist, dann vielleicht deshalb, weil ein entsprechender Stein aus Heidesheim mittlerweile im Mittelrheinischen Landesmuseum Mainz aufbewahrt wird. Neben Juno und Minerva sind auch der Götterbote und Schutzgott der Händler Merkur sowie Herakles dargestellt. Beide Gottheiten werden auch bei Severus ausdrücklich erwähnt. Inwieweit die stark in Mitleidenschaft gezogenen Gestalten des Heidesheimer Steins auf Verwitterung zurück gehen, weil er über Jahrhunderte Wind und Wetter ausgesetzt war, oder eine gezielte Beschädigung des heidnischen Denkmals vorliegt, muss offen bleiben.

Spolie mit figürlicher Darstellung an der Südseite der Georgskapelle



In Heidesheim gefundenes Bruchstück einer Gigantengruppe aus dem 3. Jahrhundert aus Römische Steindenkmäler, Mainz 1988, S. 219.

Fundorte von Jupitergiganten/reitern/ -bruchstücken
(Auszüge nach G. Bauchenss, P. Noelke, die Jupitergigantensäulen in den germanischen Provinzen, Köln 1981.)
Ein Viergötterstein aber war grundsätzlich Bestandteil jeder Jupitergigantensäule. In der Regel stand er auf einem mehrstufigen Sockel und wurde häufig von einem Wochengötterstein und einer Säule überragt, deren Kapitell von einer Figurengruppe, der sog. Jupitergigantengruppe, als Abschluss gekrönt war. Ein anschauliches Beispiel einer solchen Gruppe bildet ein Bruchstück aus Heidesheim im Landesmuseum Mainz.
Der Göttervater , der der klassischen Mythologie nach mit Hilfe von Herakles die Giganten besiegte, reitet Blitze schleudernd über einen hilflos am Boden liegenden Giganten hinweg, ein Wesen, dessen menschenähnlicher Körper in schlangenförmigem Unterleib endet. Die Darstellung Jupiters als Reiter ist nun nicht typisch römisch, da die Römer Jupiter als Göttervater meist thronend darstellten, sondern entspricht eher keltisch-germanischen Vorstellungen. Wie Gerhard Bauchhenss (“Jupitergigantensäulen”, Stuttgart 1976, S.10ff) nachweist, liegt das Hauptverbreitungsgebiet deses Säulentyps auch in der römischen Provinz Obergermanien und wurde vorzugsweise in der Nähe von villae rusticae aufgestellt. Die in der Georgskapelle gefundene Grabplatte des Nammius Magilius weist den wahrscheinlichen Eigentümer der villa rustica in der Georgenflur als Kelten aus.
Die Säule, auf der die Jupitergigantengruppe aufgesetzt war, endete meist in einem korinthischen Kapitell, während der Schaft oft nicht glatt, sondern schuppenartig belegt war.
Ist es ein Zufall, wenn an dem frühen Altar, an dem die Grabplatte als Stufe eingebaut war,  auch ein solches stark bearbeitetes Kapitell mit dem Ansatz eines geschuppten Säulenschafts gefunden wurde?
Die Indizien weisen in eine Richtung, zumal das Steinmaterial der 3 bearbeiteten Fundstücke augenscheinlich übereinstimmt. Eine endgültige, zielgerichtete Gesteinsanalyse könnte weiter helfen. Der Förderverein wäre bereit, eine solche Initiative angemessen zu unterstützen.

Nachguss einer 1964 nahe einer villa rustica in Hausen an der Zaber gefundenen Juptergigantensäule













Unter “Fundort unbekannt” verwahrt das Landesmuseum aus der fraglichen Zeit zahlreiche Schuppensäulen bzw. Säulenteile. (Foto aus Römische Steindenkmäler ..., S.258.)


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