|
200 Jahre
Pfarrkirche
St . Philippus und Jakobus
1811 - 2011 |
SEIN IST DIE ZEIT |
|
|
|
|
|
|
Ein
Einschnitt.
Die Ausstellung gibt die Gelegenheit, die
letzten
200 Jahre in die Kontinuität des Anfangs zu stellen, um auch
die
Zeit nach 1811 besser verstehen zu können, denn der Ursprung
der
Pfarrei liegt an anderer Stelle, in der Georgenflur. Hier
ließen sich nach 500 Franken um die
Ruinen einer
römerzeitlichen villa rustica nieder, bestatteten in die noch
stattlichen Ruinen ihre Toten und bauten auf den Fundamenten des
römischen Gutshofes eine durch eine Apsis nach Osten
abgeschlossene Kapelle, die bis etwa 1300 als Pfarrkirche
diente. |
Bei
der
Erweiterung durch den neuen Chorraum nach 1300 wurde dieser Brunnen
zugeschüttet, der infolge der Restaurierungsarbeiten an der
Kapelle zwischen 1989 und 2000 von der Archäologie entdeckt
und
frei gelegt wurde. Dendrochronologische Untersuchungen datieren ihn um
das Jahr 50 n. Chr., eine Zeit, in der Apostel Paulus noch in
Kleinasien missionierte. Damit sind wir baulich auch am Ursprung der
900 Jahre später an dieser Stelle erbauten 1. Pfarrkirche. |
Die
älteste
zeichnerische Darstellung der Kapelle findet sich als Detail auf der
Trauttnerkarte von 1754 und zeigt die Kirche mit einem Dachreiter, denn
selbst nach 1300, als auf dem nahen Dimberg eine
größere
Pfarrkirche gebaut war, stand die Georgskapelle der
Bevölkerung
weiter für Gottesdienste zur Verfügung und blieb
über
Jahrhunderte Ziel einer regionalen Wallfahrt. |
|
|
|
Auf
der historisch und
baugeschichtlich komplexen Südseite erkennen wir originales
römisches Mauerwerk aus dem 4. Jahrhundert links der
vertikalen
Fuge und rechts den Anbau zur ersten steinernen Pfarrkirche nach 950.
Der Steinsturz über dem Südeingang des Kirchleins
trägt
zwischen 2 griechischen Kreuzen eine ungelenk eingeritzte Datenzeile,
die auf den Patronatstag der Georgskapelle, den 24. April hinweist. |
Glaube,
Hoffnung und
Liebe, die Symbole der 3 göttlichen Tugenden, die nach dem 2.
Weltkrieg in den Chorbogen der Georgskapelle gemalt worden und bis zur
Renovierung programmatisch die Wand zierten, haben die Gemeinde auf
ihrem langen Weg durch die Geschichte begleitet und gestärkt. |
Unter
der Putzschicht der
Jahrhunderte verborgen konnte dieser Engel als Teil eines
großes
Freskos aus den Anfängen der Georgskapelle nach 1000 Jahren
gerettet werden. |
Abdruck
des mittelalterlichen Gerichtssiegels
Foto Krannich (Album 1200 Jahre Heidesheim. Fotoclub Heidesheim)
Dargestellt sind die
Gründerin
des um 700 gegründeten Altmünsterklosters Mainz, das
nach
1300 die Heidesheimer Altmünsterkirche auf dem Dimberg baute:
die
Hl. Bilhildis (erkenntlich am Äbtissinnenstab).
Die 2. Heilige stellt die Patronin des Klosters, die Hl. Katharina,
dar. Als Zeichen ihres Märtyrertodes ist das Rad
beigefügt,
das - anders als das Mainzer Rad - keine Speichen, sondern nach innen
gerichtete Dornen vor dem Kreuz zeigt.
Die Umschrift lautet: SIGILLU.
IUDICII. IN. HEISESHEIM.
Mit Genehmigung der Hessischen Landesregierung vom 9. April 1927 darf
die Gemeinde ein Wappen führen. Es zeigt in rotem Feld ein
silbernes Rad mit 4 nach innen weisenden Dornen. Dieses ist belegt mit
einem silbernen Kreuz.
Die Gemeinde wählte das Rad der Hl. Katharina aus dem
mittelalterlichen Gerichtssiegel als Wappenzeichen.
|
|
|
Die
große Zehntscheune des Altmünsterklosters Mainz,
dessen
denkmalgeschützter Dachstuhl ein besonderes Denkmal unserer
Wirtschaftsgeschichte darstellt, hat wie andere Klöster nach
dem
30jährigen Krieg seinen Besitz in der Gemarkung mit
charakteristischen Steinen gemarkt: Äbtissinnenstab auf einem
V
(eteris) mit eingehängtem c für casa = casa veteris =
Altmünsterkloster. Nach der Auflösung des Klosters
1781
fielen die Ländereien an den eigens gegründeten
Universitätsfonds. |
|
|
|
|
|