200 Jahre
Pfarrkirche
St . Philippus und Jakobus
1811 - 2011 |
SEIN IST DIE ZEIT |
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Der
Umgang mit dem Tod gibt uns wichtige Hinweise auf die Gesellschaft.
Auch in Heidesheim haben wir Zeugnisse aus verschiedenen Zeiten und
verschiedenen Gesellschaften wie diesen doppelhenkeligen Krug, eine
Aschenurne aus der Römerzeit, die nahe der
Römerstraße
in der Georgenflur gefunden wurde. Grundsätzlich wurden die
Toten
von den Römern außerhalb der Wohnbesiedlung, mit
Vorliebe in
Nähe von Straßen bestattet. |
Diese Grabplatte haben Archäologen
innerhalb der Georgskapelle
gefunden. Die römerzeitliche Platte weist wahrscheinlich auf
einen
Eigentümer der villa rustica hin und war in ein
großes
steinverkleidetes Rundgrab eingelassen, das den Wohlstand des Toten
dokumentiert. Der Name M(arcus) Nammius Magilius weist auf keltischen
Ursprung hin, also auf eine einheimische Bevölkerung,
die sich an die römische Kultur angepasst hatte. Das Alter des
Verstorbenen wird mit 80 Jahren angegeben. |
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Das
römische Reich ist in den Wirren der Völkerwanderung
im 5.
Jahrhundert untergegangen. Die Franken haben es beerbt und sich auch in
unsere Gemarkung nieder gelassen. Ein großer Bestattungsplatz
mitten im heutigen Ort im Bereich der Mainzer Straße/
Honigstraße in dem viele Grabbeigaben wie dieser kleine Krug
geborgen wurden, zeugt von der Vorstellung der Bewohner nach dem
Tode. |
Eine
weitere Frankengruppe siedelte in unmittelbarer Nähe einer
römerzeitlichen villa rustica in der heutigen Georgenflur,
deren
stattliche Ruinen weithin sichtbar waren.Ihre Toten bestatteten sie in
einem umhegten Raum des ehemaligen Hofes.
Im Unterschied zur ersten fränkischen Sippe bestatteten sie
ihr Toten
ohne Beigaben. Die Verstorbenen wurden mit dem Gesicht in Richtung der
aufgehenden Sonne als Symbol für den auferstandenen Christus
in die
Gräber gebettet, ein Indiz, dass es sich um christliche
Franken
handelte. |
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Nach 1300 wird die Siedlung um die
Georgskapelle aufgegeben, eine neue
Pfarrkirche am Dimberg gebaut. Für die Bewohner des kleinen
Ortes eine
schwierige Zeit ihre Toten haben sie auf einem kleinen Kirchhof
südlich
der Pfarrkirche bestattet. Das Relief des toten Christus
dürfte aus der
Anfangszeit der Kirche stammen und ist heute in der Außenwand
eingelassen. |
Krieg und Epidemien suchten die Bürger
immer wieder heim, frühe
Sterblichkeit war die Regel. Allein im Pestjahr 1665/66 starb
mindestens 1 Drittel der Bewohner. Nur diese Bruchstücke sind
von den
kleinen Grabkreuzen erhalten (Sammlung Geisenhof). |
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Um
1700 reichte der kleine Kirchhof längst nicht mehre, um die Toten
der gewachsenen Gemeinde zu bestatten. Ein Beinhaus südlich der
Kirche nahm die immer wieder ausgegrabenen Gemeine auf. Beim Aushub
für das neue Pfarrzentrum stieß man auf die in einem
Massengrab bestatteten Skelettteile der Vorfahren. |
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Das historische Unwetter
von 1876 veränderte den Ortskern und forderte zahlreiche Opfer.
Ihr Grab wird bis heute auf dem Friedhof in Ehren gehalten. |
Ein schwerer Tag im Leben der Pfarrei, Aufbahrung von Pfarrer Ruhl, einem zu jung verstorbenen Sohn der Gemeinde. |
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