Historisches  Heidesheim      

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Mit Gott für Kaiser und Vaterland

Einführung
 Gesellschaft
 Militär (1/2/3/4)
 Propaganda
 Szenierter Abschied
 Off. Darstellung (1/2/3)
 Heimat im Krieg (1/2)
Gefallene 
Ausstellung 6
Vitrine 1
Vitrine 2
Fotos 1
Fotos 2
Impressum
Mit Gott für Kaiser und Vaterland

Gesellschaft im Kaiserreich


Der Titel der Ausstellung ist Programm. Er wirft ein Licht auf die Gesellschaft und das Denken der Zeit. Das Motto steht auf vielen offiziellen Propagandakarten, die nach 1900 und vor allem während des Krieges das Deutsche Reich überschwemmten. Die Inanspruchnahme Gottes für die eigene Sache sollte untermauern, dass es sich um einen gerechten Krieg handle. Das Motto sollte die Siegesgewissheit und damit die Einsatzfreude stärken, denn “wenn Gott mit uns ist, wer ist dann wider uns”(Römer8.31)? “Für Kaiser und Vaterland”, nicht für das Volk wird dieser Krieg geführt.Der Obrigkeitsstaat denkt für das Volk, er lenkt seine Untertanen (nach eigenem Verständnis immer zum Besten).  Das Ganze ist offiziell seit 1892 in die nationalen Farben schwarz-weiß-rot eingebettet. Und 1832, 1848? Die Zeit ist fern, als demokratische Regungen laut,  aber durch das Militär im Keime erstickt wurden. Das Militär hat gesiegt und den Staat geprägt. Das Deutsche Reich wurde 1871 von oben mit Waffengewalt errichtet. Schwarz-weiß-rot sind die neuen Farben, in denen das Reich Anspruch auf Weltgeltung erhebt.


Kaiser Wilhelm II ist der Bannerträger. “Heil dir im Siegerkranz ....” Wilhelm II hat entschieden, und die Untertanen folgen in “deutscher Treue”, die auf den Propagandakarten immer wieder beschworen wird. Es gilt, der Gerechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen, die die Welt dem Reich verwehrt. Der Kaiser kennt keine Parteien mehr, die sich in der Stunde der Not solidarisch einreihen.
 
Auch in Heidesheim war die Bevölkerung national gesinnt. Kaisers Geburtstag zählte zu den großen Feiertagen im Jahresablauf des Dorfes. Eisenbahn- und Soldatenverein organisierten jährlich die umfänglichen Feiern.
Von Kindheit an wurde das Militär als Vorbild vor Augen gestellt, und schon in den Fibeln lernten die Kinder beim Rechnen und Lesen auch patriotische Gesinnung.
Parade in Darmstadt vor der Säule des Großherzogs Ernst- Ludwig von Hessen-Darmstadt, dem langen “Lulatsch”. Das Militär war hoch angesehen und überall präsent, die Paraden eine besondere Attraktion. So sahen es die Eltern gern und verewigten mit einem teuren Foto aus dem Studio den glücklichen Augenblick. Die Welt mit Säbel, Schwert und Pickelhaube war für den Großteil der Bevölkerung wie auch die Kinder eine erstrebenswerte, lockende Welt und wurde so zum spielerischen Zeitvertreib.

Bis heute deuten nationale Monumente den Geist der Zeit, und so steht - die Zeiten überdauernd  - auch Germania als Nationaldenkmal, als Wacht am Rhein und begleitet den Wandel vom einst deutschen Rhein zu einem nunmehr europäischen Strom.
Das Völkerschlachtdenkmal bildete einen wichtigen Meilenstein in der nationalen Tradition. “Mit Gott” wurde Napoleon geschlagen. Wie 1814 wurde auch der neue Krieg als “Befreiungskrieg” ausgerufen und das Eiserne Kreuz in der Tradition dieses Krieges erneut verliehen.
Auch in Heidesheim schließen sich die Veteranen von 1870/71 zu einem Verein zusammen und präsentieren stolz ihre nationale Gesinnung. Die Ehrenjungfrauen anlässlich der Fahnenweihe des Heidesheimer Soldatenvereins 1912.
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