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Mit den Römern kam zu Beginn des 1.
nachchristlichen Jahrhunderts auch
römische Zivilisation und Kultur ins Keltenland und
prägte in der
Region um Mogontiacum zunehmend den Alltag. Mit den Römern kam
auch das
Wissen und die Tradition der Steinbauten. Die villae rusticae
längs der
Römerstraßen waren sichtbares Zeugnis und
Aushängeschild dieser Wende
in einer Region, die in der Tradition von Holz und Lehmbauten lebte.
Die Georgskapelle mit ihren bis heute erhaltenen 4m hohen
römischen
Mauern aus dem 3. Jahrhundert dokumentiert zahlreiche Techniken
römischer Bauweise, die durch zahlreiche Bodenfunde
gestützt werden und
zusammen mit den Befunden der bestehenden Bauteile ein umfassendes Bild
von der villa rustica in der Georgenflur vermitteln. |
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Einige signifikante Funde fanden in der Vitrine
im Foyer der
Verbandsgemeinde Platz wie Bruchstücke von Dachziegeln, von
tegulae und
imbrices, die sich wie Mörtelstücke, die die
Lücken zwischen den
Deckziegeln und den überlappenden halbrunden imbrices
ausfüllten in großer
Zahl im Boden wieder fanden. Nach der Aufmauerung handlicher
Steinquader wurden die Steine der
Außenwände mit
Kalkputz ausgefugt und so verputzt, dass die behauene
Kernfläche
steinsichtig blieb. In den feuchten, weißen
Kalkmörtel
wurden dann zwischen den Steinen Fugen eingedrückt, die
abschließend mit roter Mineralfarbe nachgezogen wurden. So
fiel
das Herrenhaus allen, die auf der nahen Straße vorbei zogen,
als
stattlicher Bau besonders auf.
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Über den einzelnen
Fundstücken in der Vitrine steht ein römisches
Vorratsgefäß, ein sog. Honigtopf, der nahe der villa
rustica an der
Römerstraße mit Resten einer Brandbestattung
gefunden wurde und wohl
einer Bestattung aus einer Keltenfamilie zuzuordnen sein
dürfte, die
auf dem Landgut arbeitete. |
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Geriffelte
Ziegelstücke geben einen Hinweis auf die Ausstattung einzelner
Räume. Es sind Bruchstücke von Innenziegeln, die auf
die
Innenwände gebracht wurden, damit der Innenputz durch die
deutlichen Rillen besseren Halt fand. Auf diesen Putz wurde
beispielsweise im westlichen Eckrisaliten flächendeckend eine
abschließende, sorgfältig gehärtete, glatte
Kalkschicht
aufgetragen. Verschiedenfarbige Linien teilten der Zeitmode
entsprechend die Wände in verschieden große Felder
ein und
ermöglichten so eine schlichte, aber architektonisch effektive
Raumgestaltung, während der Fußsockel durch
einfache, dicht
aufgetragene Farbspritzer von der übrigen Wandfläche
getrennt
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Anders
als die handlichen Steinquader weist ein keilförmiger
Werkstein
auf eine andere Fertigkeit hin. Mit den Römern kam auch die
Kunst,
einen Steinbogen zu mauern nach Gallien wie das Foto aus der villa
rustica in Boos zeigt. Auch in der Georgskapelle hat sich bis heute
sichtbar der Ansatz eines Fensterbogens erhalten. |
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