Aktivitäten vor Ort

Historisches  Heidesheim

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V. Römertag

 
Einführung
 Auftakt in Heidesheim
 Fotoausstellung (1, 2)
 Vitrine VG

 An der Georgskapelle
 Konzert: Cornu et Hydraulis

 Ausstellung in VR-Bank

Impressum
Mit den Römern kam zu Beginn des 1. nachchristlichen Jahrhunderts auch römische Zivilisation und Kultur ins Keltenland und prägte in der Region um Mogontiacum zunehmend den Alltag. Mit den Römern kam auch das Wissen und die Tradition der Steinbauten. Die villae rusticae längs der Römerstraßen waren sichtbares Zeugnis und Aushängeschild dieser Wende in einer Region, die in der Tradition von Holz und Lehmbauten lebte. Die Georgskapelle mit ihren bis heute erhaltenen 4m hohen römischen Mauern aus dem 3. Jahrhundert dokumentiert zahlreiche Techniken römischer Bauweise, die durch zahlreiche Bodenfunde gestützt werden und zusammen mit den Befunden der bestehenden Bauteile ein umfassendes Bild von der villa rustica in der Georgenflur vermitteln.
Einige signifikante Funde fanden in der Vitrine im Foyer der Verbandsgemeinde Platz wie Bruchstücke von Dachziegeln, von tegulae und imbrices, die sich wie Mörtelstücke, die die Lücken zwischen den Deckziegeln und den überlappenden halbrunden imbrices ausfüllten in großer Zahl im Boden wieder fanden. Nach der Aufmauerung handlicher Steinquader wurden die Steine der  Außenwände mit Kalkputz ausgefugt und so verputzt, dass die behauene Kernfläche steinsichtig blieb. In den feuchten, weißen Kalkmörtel wurden dann zwischen den Steinen Fugen eingedrückt, die abschließend mit roter Mineralfarbe nachgezogen wurden. So fiel das Herrenhaus allen, die auf der nahen Straße vorbei zogen, als stattlicher Bau besonders auf. 

Über den einzelnen Fundstücken in der Vitrine steht ein römisches Vorratsgefäß, ein sog. Honigtopf, der nahe der villa rustica an der Römerstraße mit Resten einer Brandbestattung gefunden wurde und wohl einer Bestattung aus einer Keltenfamilie zuzuordnen sein dürfte, die auf dem Landgut arbeitete.
Geriffelte Ziegelstücke geben einen Hinweis auf die Ausstattung einzelner Räume. Es sind Bruchstücke von Innenziegeln, die auf die Innenwände gebracht wurden, damit der Innenputz durch die deutlichen Rillen besseren Halt fand. Auf diesen Putz wurde beispielsweise im westlichen Eckrisaliten flächendeckend eine abschließende, sorgfältig gehärtete, glatte Kalkschicht aufgetragen. Verschiedenfarbige Linien teilten der Zeitmode entsprechend die Wände in verschieden große Felder ein und ermöglichten so eine schlichte, aber architektonisch effektive Raumgestaltung, während der Fußsockel durch einfache, dicht aufgetragene Farbspritzer von der übrigen Wandfläche getrennt war.
Anders als die handlichen Steinquader weist ein keilförmiger Werkstein auf eine andere Fertigkeit hin. Mit den Römern kam auch die Kunst, einen Steinbogen zu mauern nach Gallien wie das Foto aus der villa rustica in Boos zeigt. Auch in der Georgskapelle hat sich bis heute sichtbar der Ansatz eines Fensterbogens erhalten.
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