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DER SANDHOF

Der Sandhof
Eberbacher Wirtschaftshof
Die Muehle
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Bilder 2012
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DER SANDHOF

Aus der Ausstellung


Feierabendziegel
Handgezogene, rot gebrannte Biberschwanzziegel prägten noch vor 1 Generation fast flächendeckend die Dachlandschaft der alten Heidesheimer Wohnhäuser. Sie wurden wohl ausnahmslos auf der Ziegelhütte an der Oberen Sandmühle geformt, getrocknet und gebrannt. Erst Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde das letzte historische Wirtschaftsgebäude wegen Baufälligkeit abgerissen, die noch brauchbaren Ziegel wurden zur Neueindeckung der Georgskapelle eingelagert. Zu den eindrucksvollsten Biberschwanz gedeckten Dachflächen gehören in Heidesheim seit Jahrhunderten die Dächer der beiden noch existierenden Zehntscheunen des Altmünsterklosters und des Klosters Eberbach.
Unter 100 dieser Ziegel findet sich ein Feierabendziegel, der letzte Ziegel, den der Ziegler am Tage formte und durch ein Zeichen, eine Inschrift oder ein Namenskürzel besonders markierte.


Die Originale Bodenfliese aus Eberbach stellt eine direkt Verbindung des Hofes zu seinem Kloster her. Die 4 tief geschnittenen, stilisierten Lilienstäbe mit dem Quadrat in der Mitte finden sich mit einigen Abweichungen an verschiedenen Stellen im Rheinland und sind im ehemaligen Zisterzienserkloster Arnsberg und auf dem Johannesberg nachgewiesen. Weiter Belegexemplare finden sich in Museen und Sammlungen in Wiesbaden, Rüdesheim und Straßburg. Sie sind um 1250 zu datieren und wahrscheinlich in Eberbach selbst hergestellt worden, wo sie noch heute in der ehemaligen Abteikirche im Original verlegt sind.

Barocke Reliquienmonstranz vom Sandhof


Zum Schärfen der Steine hatte der Müller eigene Geräte, die Billen, mit denen er, wenn die Mühle ausgelastet war, etwa alle 3 Wochen tiefe oder flache Rillen in die Mahlflächen schlug. Dann wurde der Laufstein mit Hilfe eines drehbaren Gestells, des Galgens, vom Bodenstein abgehievt, zur Seite gedreht und gewendet. Für den Schälgang wurden lediglich 2 tiefe Rillen zum mittigen Steinauge geschlagen, um genügend frische Luft zuzufügen, da durch die schnelle Rotation und Reibung viel Wärme entstand.

Zum Mahlen von Mehl waren zusätzliche Arbeitsfurchen nötig, die die Körner aufschnitten. Zum Schärfen wurde die Zweispitz benutzt. In der Vitrine ist das seltene Exemplar eines von einem Dorfschmied auf dem Amboss hergestellten kleinen Zweispitz ausgestellt. Die tiefen Rillen, die Schranzen, wurden mit der gewürfelten Schlagfläche des Kraukshammers eingeschlagen.


Rötel
Herr Manfred Krebs kann sich noch erinnern, dass vor dem Schärfen eines Mühlsteins feiner Staub der roten Tonerde über die Steinfläche geblasen/gestreut wurde, um so genau zu erkennen, wo und wie tief der Müller schärfen musste.

Zähne des hölzernen Kammrades aus der Anfangszeit der Mühlemit deutlichen Spuren der immer wieder aufgetragenen Schmierfette.

Hohlmaße für Getreide oder anderes Schüttgut waren bis weit ins 20. Jahrhundert überall gebräuchlich. Die aus dünne Eichen- oder Buchenbrettern gebogenen Maße gab es in allen Größen. Ihre Vielzahl, Größe und Bezeichnung entsprachen der großen Zahl der Kleinterritorien in Deutschland (Simmer, Malter, Scheffel, Sester, Minkel ...) Malter = 71 kg für Hafer wurden nur 42,5 kg angesetzt.

Ein teilweise gefülltes Virnsel mit einer aus 1 Stück gefertigten Holzschaufel, dem Erscht.
Für den Mahlbetrieb und den Umgang mit Getreide war bei uns das Virnsel allgemein bekannt. Ein Malter entspricht 4 Virnseln oder Simmer à 27,5 l = 16 Kumpf oder Sester à 6,87l = 4 Gescheid à 1,7 l. Bei schwerer Frucht wie Weizen oder Roggen entsprach 1Malter = 71 kg für Hafer wurden nur 42,5 kg angesetzt.

Kerzenleuchter, 19. Jahrhundert

Historischer Sackkarren vom Sandhof, der Jahrzehntelang zum Transport der Getreide- und Mehlsäcke eingesetzt wurde.
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